Wege zur Erforschung des Gehirns

Sollten wir künftig vielleicht lieber joggen gehen, statt eine zweite Runde für unsere Prüfung zu lernen? Geübte Prokrastinierer*innen werden jetzt begeistert nicken und sich gleich mal Sportsachen bestellen. Schwarb und Kolleg*innen (2017) haben genau das untersucht, was uns allen eine dauerhafte Ausrede für eine Lernpause verschaffen könnte: Wirkt sich Fitness positiv auf die Gedächtnisleistung aus? Und wenn ja: Macht es einen Unterschied, ob man viel Sport macht oder reicht nicht vielleicht auch das stündliche Laufen zum Kühlschrank? Diese Fragen und die Antworten darauf könnten nicht nur für unmotivierte Lernende interessant sein, sondern im Idealfall uns alle motivieren, unseren Alltag aktiver zu gestalten und somit einen Beitrag leisten, damit wir uns lange daran erinnern können, als wir uns in der fünften Klasse mal bei der Erdkundeabfrage blamiert haben. Erlebnis frei erfunden. Regelmäßige Bewegung wurde schon länger in Zusammenhang mit besseren Leistungen bei der Testung des Gedächtnisses und exekutiven Funktionen gebracht (Etnier ...

Was kann das "Rotwein-Molekül" Resveratrol wirklich? RUBRIK: NAHRUNG FÜR'S GEHIRN - WAS IST DRAN AN GÄNGIGEN ERNÄHRUNGSMYTHEN? Hast Du Dich schon einmal gefragt, warum Japaner so alt werden und Franzosen trotz üppigen Nachtmahls und ihrer Liebe zum Rotwein so schlank bleiben? Bist Du schon einmal auf die Idee gekommen, dass Nahrungsrestriktion Dein Gedächtnis verbessert? Und warum Du für die nächste Klausurvorbereitung besser Erdnüsse statt Walnüsse essen solltest. Theorien über gesunde Ernährung gibt es wie Zellen im Gehirn... „Rotes Obst ist gut für’s Blut.“ „Fasten fördert Körper und Geist.“ „Jeden Abend ein bis zwei Gläschen Rotwein halten gesund und sorgen für langes Leben.“ ... sind allseits bekannte und gerne gehörte Ernährungsmythen. Aber was steckt eigentlich dahinter?   Die Zauberformel lautet C14H12O3, die chemische Verbindung der magischen Zutat Resveratrol (3,5,4‘-Trihydroxystilbene). Dabei handelt es sich um ein anti-antioxidativ wirkendes pflanzliches Polyphenol1. Und jetzt mal für Nicht-Biolog:innen? Resveratrol ist ein Nahrungsergänzungsmittel auf Naturbasis. Gewonnen ...

  Acht Stunden schlafen wir Menschen durchschnittlich pro Nacht. Das summiert sich zu weit mehr als 175.000 Stunden auf.[5] Aufgerechnet auf ein ganzes Leben ergeben das 24 Jahre und 4 Monate. Mit unseren Kindern spielen wir durchschnittlich gerade einmal 9 Monate in unserer gesamten Lebenspanne.[7] Doch warum verbringen wir Menschen so viel Zeit damit zu schlafen? Und warum schlafen wir überhaupt? Im Vergleich: Elefanten schlafen gerade mal drei Stunden pro Tag, Pferde sind wahre Kurzschlafmeister mit circa 2 Stunden pro Tag[5] und Delfine schalten abwechselnd eine Gehirnhälfte ab, da sie sonst ertrinken würden.[1] Katzen und Goldhamster verbringen mit 14 Stunden sogar noch mehr Zeit als wir damit zu schlafen.[5] Schlafen ist im Tierreich also ebenso universell wie bei uns Menschen. Und genauso wie wir träumen Tiere auch. Gerade vor Prüfungen stehen Prüflinge regelmäßig vor der Qual der Wahl: Durchlernen oder gut schlafen? Nicht Schlafen ist – wie die meisten von ...

Wer kennt es nicht? Man hat schlecht und viel zu kurz geschlafen und das Aufstehen fällt dementsprechend schwer. Die Stimmung ist im Keller und nur ein Kaffee kann den Morgen einigermaßen erträglich machen. Das passiert vielen Menschen täglich. So schläft mit sechs Stunden circa ein Viertel der Deutschen an der unteren Grenze des empfohlenen Schlafwertes.  Ein weiteres Viertel sogar noch weniger (Techniker Krankenkasse, 2017). Die Gründe hierfür sind vielzählig. Solltest du dich von diesen Worten angesprochen fühlen, könntest du entweder zu dem Drittel der Deutschen gehören, die unter Schlafstörungen leiden oder du könntest eventuell einen unpassenden Tag – Nacht – Rhythmus haben (Techniker Krankenkasse, 2017). Bei letzterem ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du zu den Nachteulen gehörst, die erst abends aktiv werden und gerne lange ausschlafen. In der Fachsprache spricht man dabei von “Chronotypen”, mit denen Menschen verschiedenen biologischen Tagesrhythmen zugeordnet werden (Wittmann, Dinich, Merrow & Roenneberg, 2006). Eine kleine Einführung zum Tag – Nacht – Rhythmus: Menschen besitzen, wie die ...

Schnell und einfach erlernen, Kontrolle über dein Gehirn zu erlangen und deinen Stress zu regulieren - das klingt doch nach dem, was wir alle gerade brauchen. Und nicht nur das: Mit dieser Methode könnten sogar psychische Erkrankungen behandelt werden - ganz ohne Psychotherapie und ganz ohne Medikamente, Risiken oder Nebenwirkungen. Würdest du sie ausprobieren wollen? Die Methode, die solche Resultate versprechen soll, nennt sich Neurofeedback. Mit nur wenigen Sitzungen sollen hierbei nachhaltige Erfolge erzielt werden. Klingt verlockend. Doch was steckt wirklich hinter Neurofeedback? In den 60er Jahren gab es erstmals einen Durchbruch, als bewiesen werden konnte, dass durch operante Konditionierung Kontrolle über EEG-Rhythmen ausgeübt werden konnte [11]. Ein Forscher, der erste Hinweise lieferte, dass Gehirnwellen absichtlich verändert werden könnten, war Schlafforscher M. Barry Stearman. Er verfolgte EEGs von Katzen und fand ein unbekanntes Muster von Gehirnwellen. Durch Experimente konnte Stearman darlegen, dass es möglich ist, die eigenen Gehirnwellen gezielt zu ...

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay "Reflecting on itself, the human brain has uncovered some marvelous facts. What appears to be needed for understanding how it works is new techniques for examining it and new ways of thinking about it." - F.H. Crick, 1979 Ein Fenster zur Seele Menschliches Erleben zu erforschen, ist gar nicht so einfach. Wie ergründet man etwas so wenig greifbares wie den Geist, wie misst man Gefühle? Doch Empfindungen basieren auf körperlichen Prozessen. Das sieht man schon daran, wie Gedanken den Körper beeinflussen: Angst lässt den Herzschlag in die Höhe schnellen, Trauer ruft einen Kloß im Hals hervor und Freude lässt Schmetterlinge durch den Bauch flattern. Genauso können körperliche Prozesse unser Erleben verändern: Drogen verzerren unsere Wahrnehmung, Krankheiten haben psychische Symptome wie Gereiztheit und Depressivität und unsere Darmflora kann Angsterkrankungen begünstigen oder lindern. Alle Erfahrungen, die wir machen, Erlebnisse, Gedanken, Gelerntes, und auch Krankheiten hinterlassen Spuren ...