Gesundheit: Zusammenspiel von Körper und Geist

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"Depression? Da hast du wohl zu lange im Kalten gesessen. Ab zum Arzt und dann ins Bett."

"Grippe? Geh doch mal eine Runde spazieren oder mach Yoga, dann gehen die Gliederschmerzen schon weg."

...hat wohl noch nie jemand gesagt

Aber warum nehmen wir psychische Erkrankungen so anders wahr, als ihre körperlichen Gegenstücke? Klar, eine Angststörung lässt sich nicht mit Antibiotika und eine Mandelentzündung nicht mit einer Verhaltenstherapie kurieren. Das eine ist eben der Geist, das andere der Körper. Doch ist diese Unterscheidung wirklich so eindeutig (und sinnvoll)? Das Gehirn ist letztlich doch auch nur ein Organ des Körpers!

Wechselwirkungen zwischen Körper und Geist

Psychische Belastungen wie Sorgen, Leistungsdruck oder lang anhaltender Stress führen nicht nur zu Burn-Out und Depressionen, sondern auch zu typische "körperlichen" Krankheiten, wie Herzinfarkt, ungünstigeren Verläufen bei Infektionen und sogar Krebs[1].

Umgekehrt üben auch unsere Umwelt und unser Verhalten Einfluss auf unser Gehirn, unsere Gedanken und Gefühle aus. Nährstoffmangel kann psychische Erkrankungen begünstigen, ein gesundes Herz-Kreislauf-System dagegen stärkt unser Gedächtnis und kann vor Alzheimer-Symptomen schützen[2]. Medikamente, die wir nehmen, können uns Stimmungsschwankungen bescheren, unsere Wahrnehmung verändern und uns abhängig machen.

Alles nur im Kopf?

Körper und Geist zu trennen, ist also gar nicht so einfach. Die Vorstellung, dass psychische Erkrankungen sich "nur im Kopf" abspielen, kann sich negativ auf Betroffene auswirken. Einerseits kommt es zur Bagatellisierung von schweren Krankheiten ("reiß dich doch einfach mal zusammen"), andererseits aber auch zu Stigmatisierung ("der Psycho, die ist ja nicht ganz richtig im Kopf...").

 

Wir möchten in diesem Seminar den Menschen als komplexes Lebewesen betrachten, dessen mentale und körperliche Prozesse eng verzahnt sind. Und fragen uns:
Was hält uns gesund, was macht uns krank?

 

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Wenn Du das auch wissen möchtest, wünschen wir Dir viel Spaß beim Lesen der Artikel in dieser Reihe!

 

[1] Cohen, S., Janicki-Deverts, D., & Miller, G. E. (2007). Psychological stress and disease. Jama, 298(14), 1685-1687. doi:10.1001/jama.298.14.1685

[2] Erickson, K. I., Hillman, C., Stillman, C. M., Ballard, R. M., Bloodgood, B., Conroy, D. E., Macko, R., Marquez, D. X., Petruzzello, S. J., & Powell, K. E. (2019). Physical Activity, Cognition, and Brain Outcomes: A Review of the 2018 Physical Activity Guidelines. Medicine and Science in Sports and Exercise, 51(6), 1242–1251. https://doi.org/10.1249/MSS.0000000000001936